Ein Foto der Inszenierung "Meister und Margarita"
Ein Foto der Inszenierung Meister und Margarita
Ein Foto der Inszenierung Meister und Margarita
Ein Foto der Inszenierung Meister und Margarita
Ein Foto der Inszenierung Meister und Margarita

Der Meister und Margarita

nach Michail Bulgakow I Deutsch von Thomas Reschke

Über Moskau dämmert der Frühlingsdunst, der den Blick schwer und die Sinne träge werden lässt. Doch es liegt was in der Luft. Ein Literaturredakteur gerät unter die Straßenbahn, ein Dichter landet in der Psychiatrie und im Varieté regnet es Geld von der Decke. Vom Vorsitzenden der Theaterkommission ist nur mehr der Anzug übrig. Der Direktor des Varietétheaters aber ist ganz und gar verschwunden. Was oder wer steckt dahinter? Etwa jener fremde Professor, der plötzlich samt illustrem Gefolge in der Stadt auftaucht, sich als Spezialist für Schwarze Magie ausgibt und behauptet, er habe Pontius Pilatus persönlich gekannt? Schnell ist man sich einig. Es muss sich um Kriminelle oder Spione handeln. Oder sind hier etwa Höllenmächte am Werk? Die Telefone laufen heiß.

Unterdessen trauert Margarita um ihren Geliebten, den Meister, der wie vom Erdboden verschwunden ist. Doch dieser hat sich freiwillig in eine psychiatrische Klinik begeben, nachdem sein Roman, der nicht zufällig die Geschichte eines gewissen Pontius Pilatus beschreibt, für nicht druckfähig erklärt wurde. Auch ahnt Margarita nicht, dass sich dort ein Gespräch zwischen einem weiteren kürzlich eingelieferten Dichter und dem vermissten Geliebten entspinnt. Margaritas und des Meisters Schicksal aber wird bald schon eine geradezu überirdische Wendung nehmen, die Traum und Wirklichkeit ununterscheidbar ineinander aufgehen lässt.

Fotos: Candy Welz

1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
Premiere am
Mi 03 Mai 2023
20:00 Uhr Bühne 1
Deutsches Nationaltheater Weimar
Regie Luise Voigt
Bühne Natascha von Steiger
Kostüme Maria Strauch
Musik Frederik Werth
Choreografie Tony De Maeyer
Video Stefan Bischoff
Dramaturgie Eva Bormann

Besetzung

Meister, Michail Alexandrowitsch Berlioz, Stepan Bogdanowitsch Lichodejew Marcus Horn
Margarita Nikolajewna, Eine gelangweilte Frau, Postbotin Dascha Trautwein
Voland, Raucher in Jalta Krunoslav Šebrek
Korowjew Isabel Tetzner
Gella, Natascha, Frieda Annelie Korn
Pontius Pilatus, Grigori Danilowitsch Rimski, Latunski Martin Esser
Jeschua Ha-Nozri, Rjuchin, Iwan Saweljewitsch Warenucha Janus Torp
Behemoth, Iwan Nikolajewitsch Besdomny Fabian Hagen
Bürger*innen, Arzt, Gäste im Schriftstellerhaus, auf der Beerdigung und auf dem Satansball, Chor Martin Esser, Fabian Hagen, Marcus Horn, Annelie Korn, Isabel Tetzner, Janus Torp, Dascha Trautwein
Trailer
Pressestimmen

"Wie Luise Voigt den gerne ins Epische gezogenen Stoff in diese optische Täuschung einstürzender Altbauten hinein entkernt, ihn zu einem klugen, farbenfrohen, rasanten Geschichts-Comic umformt, ist spektakulär. (…) Der leichte, flapsige Umgang mit dem Romanstoff beschädigt ihn nicht, im Gegenteil, er wirkt wie eine Befreiung des Theaters aus der Diskursfalle, die auch in diesem Thema steckt. (…) Das ist, pathetisch gesagt, Kunst, die Denkräume öffnet, was diese Inszenierung – neben der rein formal außerordentlichen künstlerischen Qualität – auszeichnet. (…) Nicht zu vergessen das Ensemble auf der Bühne. Der Spaß am Spiel ist unübersehbar, die Verausgabung unüberhörbar. Atemlos tanzen und rennen und klettern sie durch den Hinterhof oder fliegen, wie Dascha Trautwein als Margarita, über die Stadt. Ohne den Boden zu verlassen. Dabei Bulgakows Texte sprechend. Großes Schauspiel!" - Nachtkritik

"Das energische Komödiantenensemble bereitet uns großes Vergnügen. Es greift zu Mitteln des Erzähltheaters, des Maskentheaters und des minimalistischen Tanztheaters mit Elementen des japanischen Butoh, worin sich von nackter Angst regierte Traumata ausdrücken. (W)o der Staat die Wahrheit pachtet, braucht es visionäre Gegenwelten. Bulgakow ließ sie den Erzähler seiner unglaublichen Geschichte als ›Autor dieser wahren Zeilen‹ erfinden. In Weimar fällt diese Rolle der Regisseurin Luise Voigt zu. Darin treiben Isabel Tetzner (Korowjew), Fabian Hagen (Katzenmensch Behemoth) und Annelie Korn (Hexe Gella) als Volands lustiges Trio Infernale derben Spaß, wickelt sich Dascha Trautweins Margarita aus dem psychosomatischen Korsett, taumelt Marcus Horns als neben sich stehender Meister auf eine utopische Idee von Freiheit zu." - Thüringer Allgemeine