Sistas!
Ivy, Masha und Olivia wohnen seit jeher in der elterlichen Wohnung in West-Berlin, am U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte, in der Nähe der amerikanischen Militärbasis. Doch jetzt, 1994, sollen die Truppen abziehen und die Schwestern bleiben zurück. Zur Überraschung aller hat Masha zu Ivys Geburtstag den Vater aus den USA eingeladen, den die Schwestern seit Jahren nicht gesehen haben. Wäre ein Leben mit ihm als Schwarzer Identitätsfigur anders verlaufen? Wären die Schwestern in den USA glücklicher geworden? Wie erlangt man eine Identität und warum fühlt man sich wo zugehörig? Wann ist man eigentlich Deutsch? Dürfen Asiat*innen Klassik spielen oder ist das Appropriation? Und wer darf eigentlich Tschechow spielen?
Die Inszenierung von Redfern und Stoll aus dem feministischen Theaterkollektiv Glossy Pain präsentiert sich als moderne Tschechow-Überschreibung. Vom Original übernommen wird die Dramenarchitektur, die Konstellation der drei Schwestern und deren Traum von einem identitätsstiftenden Sehnsuchtsort, der hier nicht Moskau, sondern New York ist. Auf einer weiteren Ebene verhandelt die Inszenierung die Frage, ob ein klassisches Theaterstück mit einem BPoC Cast besetzt werden kann. Die romantische Musik von Robert Schumann and Charles Ives, live gespielt und improvisiert von Pianistin MING (Teil des Battle-Duos Queenz of the Piano) begleitet und kontrastiert die dynamische Inszenierung und ihre scharfzüngigen Dialoge.
Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds.
Besetzung
"Golda Barton (Text) und das freie Kollektiv Glossy Pain aus Isabelle Redfern, Katharina Stoll (beide Regie) und assoziierten Künstlerinnen veranstalten ein munter-böses Fettnäpfchen- Hüpfen (…) ein böser Pointenparcours gegen moralische Selbstzuschreibungen und kollektive Identitätszumutungen jeder Sorte." – Theater heute