Das Bild zeigt das Ensemble das auf und neben einem Stahlgerüst mit Vorhang stehen.
Das Bild zeigt das tanzende Ensemble in einer blauen Lichtstimmung.
Das Bild zeigt drei Personen, die alle zu einer Seite gebeugt ihre Hände ausstrecken.
Das Bild zeigt ein Mann, der oben auf einer bewegbaren Treppe steht. Er blickt auf eine Frau, die am unteren Ende der Treppe hinauf blickt.
Das Bild zeigt vier Personen, die jeweils vor Overheadprojektor knien. Im Lichtkegel steht hinter ihnen eine weitere Frau.

Herkunft

"Woher kommst du?" "Komplexe Frage! Zuerst muss geklärt werden, worauf das Woher zielt. Auf die geografische Lage des Hügels, auf dem der Kreißsaal sich befand? Auf die Landesgrenzen des Staates zum Zeitpunkt der letzten Wehe? Gene, Ahnen, Dialekt? Wie man es dreht, Herkunft bleibt doch ein Konstrukt!" Saša Stanišić meidet in seinem literarischen "Selbstporträt mit Ahnen" vereinfachende Antworten, selbst dann, wenn auf fast jedem Grabstein um ihn herum sein Nachname steht, wie auf dem Friedhof des kleinen Bergdorfs Oskoruša östlich von Višegrad. Er erinnert sich an einen Ausflug dorthin mit seiner mittlerweile dementen Großmutter Kristina. Während sie ihre Erinnerungen verliert, archiviert er seine.

Geboren wird er in einem Land, das es nicht mehr gibt – der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. Nach deren Zerfall flieht er mit seinen Eltern nach Deutschland. Als neugieriger Teenager lernt er das Land und seine Sprache kennen und verbringt seine Freizeit an der ARAL-Tankstelle mit anderen, die ebenfalls mehrere Heimaten haben. Der erwachsene Stanišić schreibt Romane und 2019 mit "Herkunft", das mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, ein Hybrid aus autobiografischer Erzählung und Meta-Roman. Das langsame Verschwinden der Großmutter zieht ihn zurück nach Oskoruša, und es lässt ihn seine Erinnerungen immer wieder neu schreiben, fortspinnen und umdichten, um den Wörtern auf den Grund zu gehen und das Konstrukt Herkunft aus den Angeln zu heben.

 

 

1 Stunde 40 Minuten
Premiere am
Regie Felix Hafner
Bühne & Kostüme Camilla Hägebarth
Choreografie Blenard Azizaj
Dramaturgie Bastian Boß
Licht Björn Gerum
Regieassistenz Jenny von Reiche
Ausstattungsassistenz Paula de la Haye
Trailer
Pressestimmen

"Es fehlt nichts. […] Das ist die vielleicht beachtlichste Leistung an dem ohnehin beachtlichen Abend, den Felix Hafner mit 'Herkunft' am Volkstheater adaptiert." (Süddeutsche Zeitung)

"Felix Hafner schafft es, dem reinen Nacherzählen zu entkommen, und findet mit seinem Team immer wieder zu szenischen Momenten, bei denen auch Nebenfiguren zum Leben erweckt werden." (Abendzeitung)