
Marieluise Fleißer
Marieluise Fleißer, 1901 in Ingolstadt geboren und dort 1974 gestorben.
Bereits im Berlin der Weimarer Republik wurde Fleißers außergewöhnliches Talent bemerkt: Lion Feuchtwanger und Bertolt Brecht, mit dem sie nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine kurze Liebesbeziehung verband, förderten die junge Autorin aus der bayerischen Provinz, die 1923 mit "Fegefeuer in Ingolstadt" reüssierte und 1926 mit "Pioniere in Ingolstadt" einen (von Brecht intendierten) Skandal auf die Bühnen der Hauptstadt brachte, welcher ihr in Ingolstadt den Ruf einer "Nestbeschmutzerin" eintrug. Es folgte der Bruch mit Brecht. Danach suchte Fleißer Sicherheit in der Beziehung mit dem konservativen Draws-Tychsen, die sie weiter isolierte und schließlich ihr Selbstvertrauen als Schriftstellerin zerstörte.
Schließlich kehrte die im NS-Deutschland verfemte Autorin nach Ingolstadt zurück und heiratete den Tabakhändler Bepp Haindl. Entgegen seinem vorehelichen Versprechen zwang Haindl sie nach der Heirat zur Arbeit in seinem Laden; das Schreiben wurde unmöglich. 1938 leidete sie an Halluzinationen. Nach dem Krieg suchte sie Anschluss an die Weggefährten der Berliner Jahre, doch erst die Wiederentdeckung in den sechziger Jahren durch Franz Xaver Kroetz und Rainer Werner Fassbinder bescherte ihr zu Lebenszeiten eine kurze Phase der Anerkennung. In den frühen siebziger Jahren erlebten ihre Stücke eine Art Renaissance. Heute gilt Marieluise Fleißer als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen des zwanzigsten Jahrhunderts.
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