Pioniere in Ingolstadt

Ingolstadt, 1926. Der Pionier ist im Land! Für einen Brückenbau entsandt, wird die Gruppe Soldaten als aufregende Abwechslung im wohlgeordneten kleinstädtischen Alltag empfangen. Die stellungslose Alma macht sich umgehend mit den fremden Pionieren und Feldwebeln bekannt. Dienstmädchen Berta will es ihr gleichtun. Ihr Auserwählter Korl, der regelmäßig von seinen militärischen Vorgesetzten schikaniert wird, warnt: Wer ihn liebt, muss leiden. Trotzdem sucht Berta bei ihm die Liebe, während der junge Fabian mit seinen Avancen ihr gegenüber scheitert. Der Rat seines Umfelds lautet: In der Liebe muss ein Mann kalt sein. Das Drucksystem, das die Männer fest im Griff hält, entlädt sich schmerzhaft in jeder ihrer Begegnungen, reißt unüberbrückbare Kluften im Miteinander. 

"Pioniere in Ingolstadt" zählt zu den bekanntesten Werken der Autorin Marieluise Fleißer. Mit pointierter Sprache zeichnet sie unvergleichlich prägnante Bilder darüber, wie gesellschaftliche Ordnungen in den intimsten und privaten Raum hineinwirken. Lucia Bihler, zuletzt mit "The Lobster" am Münchner Volkstheater, nimmt Fleißers scharfe Beobachtungen auf und legt – hundert Jahre später – die fortwirkenden Muster von Gewalt, Männlichkeit und Misogynie frei. Aus diesem Kreislauf der Demütigungen blitzen die Träume junger Menschen in einer zunehmend militarisierten Welt hervor.

Premiere am
Premiere Do 22 Jan 2026
19:30 Uhr Bühne 1
Regie Lucia Bihler
Kostüme Laura Kirst
Dramaturgie Anouk Kesou