
Ödön von Horváth
Am 9. Dezember 1901 wird Ödön von Horváth als Sohn eines ungarischen Diplomaten und einer deutsch-tschechischen Mutter in Fiume (Kroatien) geboren. Seine Jugend verbrachte der mehrsprachig aufwachsende Horváth in Belgrad, Budapest, Preßburg und Wien. Während seiner Studienzeit in München begann er zu schreiben, unter anderem Kurzgeschichten für den "Simplicissimus". Die Uraufführung des Volksstücks "Geschichten aus dem Wiener Wald" am 2. November 1931 in Berlin führt zu einer Welle der Empörung in Wien. 1932 folgt die Uraufführung des Volksstücks "Kasimir und Karoline" in Leipzig und ab 25. November in gleicher Besetzung in Berlin.
Im Rahmen der nationalsozialistischen Kulturpolitik wird Regisseur Heinz Hilpert gezwungen, die 1933 angekündigte Inszenierung von "Glaube Liebe Hoffnung" abzusagen. Bis 1933 wohnt er in München, Berlin und Murnau. In Murnau bezieht die Familie Horváth ein Landhaus, der Ort wird Horváths liebster Aufenthalt und Wohnort. Nachdem ein SA-Trupp das Haus seiner Eltern durchsucht hat, verlässt Horváth Deutschland in Richtung Österreich. Er erneuert seine ungarische Staatsbürgerschaft, mit der er den Weg in die Emigration antritt. Die Stücke der kommenden Jahre beschreiben die Problematik des Exils, das Heimweh und die notgedrungene Emigration. Ab 1936 verwirft er die meisten seiner Theaterstücke und wendet sich der Prosa zu. Im Herbst 1937 erscheint der Roman "Jugend ohne Gott" im holländischen Exil-Verlag Allert de Lange in deutscher Sprache; er wird in rascher Folge in mehrere Sprachen übersetzt.
Bei einem tragischen Unfall verstarb Ödön von Horváth 1938: In Paris, wohin er auf der Flucht vor den Nationalsozialisten geraten war, wurde er auf den Champs-Élysées von einem herunterfallenden Ast erschlagen. Bedingt durch den zweiten Weltkrieg geriet Horváth nach seinem frühen Tod in Vergessenheit. Erst in den 1960er-Jahren erfuhren seine Dramen eine Renaissance, die bis heute andauert.
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