Hänsel & Gretel: A Sweet Escape
Abendessen mit der Family. Gretel bekommt außer ihren Fingernägeln keinen Bissen herunter, während Hänsel gar nicht genug kriegen kann. Da seine Schilddrüse das Binge Eating nicht auf Dauer ausgleichen kann, er aber auf keinen Fall zunehmen möchte, fordert er von seinen Eltern eine harte Hand. Weil das Konsumverhalten der Gören sich außerdem nicht gut mit der hiesigen Inflation verträgt, wird der Mutter die Rolle der bösen Stiefmutter aufgenötigt und das altbekannte Märchen kann seinen Lauf nehmen. Hänsel und Gretel werden im Wald ausgesetzt und finden den Weg nicht mehr zurück. Doch plötzlich weicht die bitterkalte Finsternis einer verführerischen Sahnelandschaft mit einer mysteriösen magischen Lady als Topping. Bei dieser gibt es nicht nur Torten zu Hauf, sondern das Gegenmittel gleich obendrein: ein Elixier, das den nervigen Hunger stillt und gegen Nägelkauen hilft. Hänsel und Gretel brauchen unbedingt das Rezept.
Juli Mahid Carlys Uraufführung verbindet den Märchenklassiker der Brüder Grimm auf humorvolle Weise mit aktuellen Diskursen über Körperideale und Ernährung. Der Generationenkonflikt in der Familie hängt sich an der Frage auf, was die Kinder zu Recht oder Unrecht von ihren Eltern fordern. Wo fängt Armut an, wenn die Identität sich durch Konsum festigt? Und zählt man eigentlich noch zur Mittelschicht, wenn sein verfügbares Geld und die Inflation um die Wette rennen?
Besetzung
"Kein Stein oder: Lebkuchen bleibt hier auf dem anderen. Juli Mahid Carly nimmt den Grimm’schen Gruselschocker 'Hänsel und Gretel' auseinander und strickt ihn neu, als queere Revue zu harten Themen wie Kinderarmut oder Transphobie. Ein wilder Ritt durch die Märchenwelt." - Nachtkritik
"Nicht nur das Ambiente ist lecker schrill, auch die Kostüme von Hanna Rode bieten wunderbares 'Eye Candy'." - Abendzeitung
Hinweise zur Inszenierung
- Einsatz von Stroboskoplicht
- Die Inszenierung thematisiert Essstörungen