Appropriate (Was sich gehört)
Arkansas, im Jahr 2011. Drei Geschwister kommen im Anwesen ihres kürzlich verstorbenen Vaters zusammen: Toni, die den Vater pflichtbewusst gepflegt hat; Bo, Yale-Absolvent und Jurist, der inzwischen mit seiner Familie in New York lebt; und Frank, dessen Drogen- und Alkoholeskapaden die Familie seit jeher belasten. Das Haus soll bereits am nächsten Tag versteigert werden, und die Aussicht auf das Erbe spitzt die alten Konflikte zwischen den dreien weiter zu. Da taucht im Haus plötzlich ein Fotoalbum auf, bis obenhin gefüllt mit Bildern von Lynchmorden an nicht-weißen Menschen und anderen rassistischen Gewalttaten. Es wirft ein neues Licht auf die politische Haltung ihres Vaters und zwingt die Geschwister, sich nun auch mit seinem ideologischen Erbe auseinanderzusetzen.
Branden Jacobs-Jenkins, amerikanischer Dramatiker, MacArthur-Stipendiat und diesjähriger Pulitzer-Preisträger in der Kategorie Theater, zählt zu den bedeutendsten Stimmen des zeitgenössischen US-Theaters. Seit seinem Debüt "Neighbors" (2010) hat er zahlreiche Stücke veröffentlicht, die unter anderem am Broadway uraufgeführt wurden. Im Zentrum seines Schaffens steht eine gleichermaßen produktive wie provokante Auseinandersetzung mit Fragen nach Herkunft, Klasse und Identität. Mit "Appropriate" eignet sich Jacobs-Jenkins das tradierte Genre des amerikanischen Familiendramas subversiv an und wirft dabei einen schonungslosen Blick auf den historischen wie gegenwärtigen Rassismus in den USA.
Besetzung
"'Appropriate', und damit auch Stückls Inszenierung, ist keine Analyse des väterlichen Rassismus, es geht um das Verleugnen, Verdrängen, Nicht-wahr-haben-Wollen." - Süddeutsche Zeitung
"Stückl inszeniert die Wortgefechte mit gelassener Genauigkeit – weder er noch sein Ensemble fürchten sich zudem vor boulevardesken Momenten. Sie werden von den sieben Schauspielerinnen und Schauspielern mit großer Hingabe gestaltet." - tz
"Jacobs-Jenkins deutet den Inhalt des Fotoalbums nur an, Stückl macht ihn explizit. Doch als Zuschauer bleibt man assoziativ nicht im Süden der USA der Fünfziger-, Sechzigerjahre verhaftet, unweigerlich denkt man mit, was eine deutsche Familie im Keller haben könnte." - Süddeutsche Zeitung
"Neuzugang Lola Dockhorn ist fast permanent auf der Bühne und zeichnet das wahrhaftigste Porträt an diesem Abend: Ihre Toni verteidigt den Vater gegen alles und jeden – unbarmherzig sich selbst und anderen gegenüber. Täte sie es nicht – Dockhorn zeigt das präzise – bliebe nichts übrig von der Welt, die sie sich gebaut hat." - Münchner Merkur
Hinweis zur Inszenierung
In dieser Inszenierung kommt Schwarzer Rassismus, Antisemitismus und rassistische Gewalt gegen Schwarze vor.