
Vorstellungsausfall
Die für Samstag, den 14. Juni geplante Vorstellung von "Fabian oder: Der Gang vor die Hunde" muss krankheitsbedingt leider ersatzlos entfallen. Unsere Theaterkasse kontaktiert alle Kartenkäufer*innen per E-Mail.
Am 22. Juli 2016 tötet ein Attentäter aus rassistischen Motiven neun junge Münchner*innen am Olympiaeinkaufszentrum: Armela, Can, Dijamant, Guiliano, Hüseyin, Roberto, Sabine, Selçuk und Sevda. Danach richtet er sich selbst hin. Fast alle Ermordeten sind in München geboren und aufgewachsen. Sechs der neun Todesopfer sind Muslime, ein Todesopfer ist Roma und ein Todesopfer ist Sinto. Die Ermittlungsbehörden sowie der bayerische Verfassungsschutz stufen die Tat zunächst nicht als politisch motivierten Anschlag ein, sondern als Amoklauf, obwohl die rechtsextreme Gesinnung des Täters bekannt war. Erst drei Jahre nach der Tat schließen sich die bayerischen Sicherheitsbehörden der Einschätzung des Bundesamtes für Justiz an und ordnen den Anschlag als rechtsextremistische Tat ein, nicht zuletzt aufgrund der Beharrlichkeit der Angehörigen.
Tunay Önder und Christine Umpfenbach entwickeln basierend auf Gesprächen mit den Angehörigen einen Theaterabend, der vom (Weiter-)Leben der Angehörigen und Opfer erzählt. Durch Gespräche mit Rechtsanwält*innen, Politiker*innen und Mitarbeiter*innen von Sicherheitsbehörden machen Önder und Umpfenbach das gesellschaftliche Umfeld sichtbar, in dem Rassismus gedeiht und immer wieder tödlich endet. "Offene Wunde" erinnert an die Ermordeten, die weiterleben, solange wir sie nicht vergessen.
Mit freundlicher Unterstützung der Angehörigen, der Initiative "München OEZ erinnern", dem Kulturreferat und der Fachstelle für Demokratie.
"Das Doku-Theater ist bedrückend und bewegend zugleich. Die zwei Macherinnen [...] legen den Schwerpunkt auf einen emotionalen Aspekt, der neben der Berichterstattung über den Täter nahezu untergegangen ist: Wer die neun Opfer waren, welche Ziele, Träume und Hoffnungen sie hatten [...]." - Abendzeitung
"Ausführlich recherchierten die beiden den Tathergang und erzählen die Nacht des Attentats aus Perspektive der Angehörigen." - Münchner Merkur
"Über das, was hier auf der Bühne zur Sprache kommt, wird im Alltag der Angehörigen nur wenig gesprochen." - nachtkritik.de
"Der Abend findet eine gelungene Balance: Zwischen Dokumentation […] und Theatralisierung. Kein greller Effekt, sondern sehr behutsam und effektvoll. […] Es ist ein Gedenkabend und einer, der an die Zivilgesellschaft und den Zusammenhalt appelliert. Rechter Terror richtet sich nicht gegen den Einzelnen, sondern gegen die gesamte Gesellschaft." - Deutschlandfunk Kultur
Auf sprachlicher Ebene werden sehr explizit Gewalt, Mord, der Einsatz von Schusswaffen, Rassismus und rechter Terror geschildert.