Wann sind Sie zum ersten Mal mit dem Roman "Mein Leben in Aspik" in Berührung gekommen? Was hat Sie daran initial interessiert?
Ich habe den Roman vor fast zehn Jahren zum ersten Mal gelesen und war sofort begeistert von seinem Tempo und der Erzählung. Damals habe ich immer wieder Sachen gelesen und mich gefragt: Wie würde ich das inszenieren? Bei "Mein Leben in Aspik" wusste ich sofort, dass ich es gerne inszenieren würde, aber mit nur zwei Darsteller*innen. Mir war wichtig, dass nicht eine ganze Familie dargestellt wird, sondern ein Mann und eine Frau. Vielleicht Schwester und Bruder, vielleicht Liebende, vielleicht Oma und Enkel. Die Geschichte sollte im Spannungsfeld dieser zwei Personen ausgehandelt werden. Letztendlich ist es dann toll aufgegangen, dass zwei Personen eine komplette Familie darstellen und das Publikum noch mitkommt beziehungsweise an den richtigen Stellen rausfliegt.
Wie sind Sie bei der Adaption des Romans für die Bühne vorgegangen?
Ich habe den Roman erstmal systematisch durchgearbeitet und mir dabei alle Orte und Figuren notiert, um dann zu sagen: "Brauche ich nicht, brauche ich nicht, brauche ich nicht." Dadurch entstand relativ schnell eine Art Skelett. Letztendlich war es dann ein Streichen beziehungsweise ein Raffen von Themen. Ich wusste, dass ich die Traumata, die der Opa dem Enkel übergeben hat, und diese Oma-Enkel-Beziehung erzählen wollte. Das waren die großen Koordinaten. Dann habe ich versucht, eine dramaturgische Linie zu ziehen, und zwar die der sogenannten Heldenreise, mit drei Akten. Diese Stationen habe ich versucht, in meiner Fassung zu erfüllen.