Christian Stückl hat einen Plan

Ausgabe 6, Dezember 2020
In unserer alten Turnhalle haben wir über die Jahre gelernt, uns zu beschränken. Bald haben wir eine der größten Bühnen Münchens und eine der modernsten Deutschlands.

Neulich stand ich auf der neuen Bühne, blickte nach oben und dachte mir: Öha! Das ist ganz schön groß! Ich überlegte mir dann, ob wir grundsätzlich umdenken müssen, was das Bühnenbild und die Kostüme angeht, überhaupt: was alles betrifft, das wir bieten wollen. Ich will nicht sagen, dass da eine Überforderung zu spüren ist, ich selbst habe ja Erfahrung mit großen Bühnen. Aber das Volkstheater wird ein verändertes Selbstbewusstsein brauchen. Wir müssen uns mit dem Raum anfreunden.

In unserer alten Turnhalle haben wir über die Jahre gelernt, uns zu beschränken. Bald haben wir eine der größten Bühnen Münchens und eine der modernsten Deutschlands. Sie wird so viele Möglichkeiten bieten, dass wir Wochen daran sitzen werden, um uns alles anzuschauen. Die Bühne ist ja unsere Spielwiese und unser Spielzeug. Bald können wir in der Versenkung verschwinden und durch den Schnürboden fliegen.

Öha! Das ist ganz schön groß!
© Gabriela Neeb

Wenn ich an all das denke: Möglicherweise müssen wir sogar aufpassen, nicht größenwahnsinnig zu werden. Zum Glück gibt es den Verwaltungsdirektor, der uns Grenzen setzen wird. Ich höre ihn schon reden: Das ist ja schön, dass ihr Flugwerk haben wollt, aber das können wir uns nicht leisten.

© Gabriela Neeb