Trauer ist das Ding mit Federn
Ein paar Tage nach dem plötzlichen Tod der Mutter sitzen ein Vater und seine beiden Kinder verloren in der leeren Wohnung herum. Der erste Schwall von Trauergästen und Trostspendenden ist weg, die aufgewärmte Lasagne wird langsam wieder kalt. Wie weitermachen, wenn die geliebte Person nicht mehr da ist? In dieses Gefühlschaos platzt mit einem Mal ungebetener Besuch: Eine riesige, sprechende Krähe flattert in die Trauerwohnung, mit der Absicht, sich dort einzunisten. "Ich gehe erst wieder, wenn du mich nicht mehr brauchst", schnarrt sie den Vater an. Dieser unvorhergesehene und dreiste Trickster wirbelt durch den Schmerz der Familie, pickt an eben jenen Themen herum, die man am liebsten nie wieder ansprechen würde und verhindert das Einkehren jeglicher Normalität. Eine wilde Mischung aus düsterer Mary Poppins, unverschämtem Trauer-Dämon und makabrer Therapeutin hat die Familie im Schwitzkasten.
Der preisgekrönte Roman des britischen Autors Max Porter fängt auf einzigartige Weise die verschiedenen Formen der Trauer ein, gleichzeitig ist er durchdrungen von einem erstaunlich leichtfüßigen und lebensbejahenden Trost. Porter verwebt darin lyrische Elemente mit Prosa, Realität mit Imagination und die Ernsthaftigkeit eines Abschieds mit absurd-schwarzem Humor.
Besetzung
"Spaan hat für seine Bühnenadaption einen eigenen, sehr überzeugenden Zugriff gefunden – und beschert mit seiner Produktion dem Volkstheater einen Höhepunkt dieser Spielzeit. […] Seine Inszenierung ist fein austariert, hütet sich vor Pathos ebenso wie vor Kalendersprüchen und dosiert Klamauk angenehm punktuell." - tz
"Keinen Moment wird Breiding aus dieser lebensnahen – oder todesnahen? – Haltung kippen, er ist in dieser Rolle umwerfend. […] Wie Bohsung und Stern Enttäuschung, Schmerz und Wut in wenige Sekunden pressen, trifft einen ins Herz. […] Selten, eher nie, ist Trauer so nah wie an diesem Abend, fast wie ein Freund, der einen verspottet und umarmt." - Süddeutsche Zeitung
"Die sechs Darstellenden […] treten auch solistisch hervor, spielen lustvoll jeweils den schrägen Vogel, der die Familie brüsk mit ihrem Verlust konfrontiert, kein Verdrängen zulässt und auf die Moral pfeift." - Abendzeitung
Hinweise zur Inszenierung
Auf der Bühne kommt es zum Einsatz von Kräuterzigaretten.